Das Friedrich-Gymnasium (kurz: FG) in Freiburg im Breisgau wurde 1904 als zweites altsprachliches Gymnasium in Freiburg unter seinem Namensgeber Großherzog Friedrich I. von Baden gegründet. Das vom Jugendstil beeinflusste, denkmalgeschützte Schulhaus wurde vom Karlsruher Architekten Joseph Durm entworfen und gehört wegen seiner eigenwilligen Gesamtanlage und dem charakteristischen Gebäude zu den bedeutenden Kulturdenkmälern in Freiburg.
Das von Josef Durm 1904 errichtete Friedrich-Gymnasium Freiburg wird
nach alten Plänen umfassend saniert. Das Dach wurde vollständig
abgetragen und samt Wärmedämmung erneuert.
Ein Beitrag von Konrad Fichter.
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Durm entwarf für das neue Gymnasium am Aschoffplatz ein bemerkenswertes, dem Baugelände angepasstes Gebäude aus rotem Sandstein mit architektonischen Stilelementen der so genannten Französischen Frührenaissance mit zahlreichen plastischen Ornamenten und goldenen Verzierungen. Die Freiburger Zeitung bemängelte damals Durms großzügige Bemessung des Gebäudes als so üppig, „dass für jeden Schüler über 3,5 Kubikmeter Luftraum zur Verfügung stehen (das preußische Unterrichtsministerium fordert nur 2,25 Kubikmeter für jedes Schulkind).“ Der erste Kostenvoranschlag des Architekten wurde zunächst abgelehnt, so dass die Größe einiger Räume reduziert wurde und weitere geplante Zimmer gestrichen wurden, bis sich die Bausumme inklusive Bauplatz schließlich auf 898.266,08 Mark belief. Diese Einschränkungen wurden an anderer Stelle missbilligend aufgenommen, so äußerte sich der damalige badische Ministerpräsident Wilhelm Nokk: „Ein Bauplan sei kein Gummiball, den man nach Belieben auseinanderziehen oder zusammendrücken könne.“ Trotzdem blieb die Ausstattung sehr aufwändig und modern, so installierte man eine Dampfheizung und in allen Räumen (ausgenommen die Klassenzimmer, die konventionelle Gaslampen erhielten) elektrische Beleuchtung. Für das Treppenhaus schaffte man einen Kronleuchter an. Dieser ist dem Schulgebäude ebenso erhalten geblieben wie die verspielten Jugendstil-Verzierungen im Treppenhaus und auf den Treppengeländern, die nach präzisen Vorgaben Durms angefertigt wurden. Durm beauftragte ferner den Freiburger Bildhauer Julius Seitz mit der Fertigung der Sandsteinfiguren, Wasserspeier und Medaillons über der Eingangsfassade des Friedrich-Gymnasiums.
Ein bemerkenswertes Detail des Gebäudes stellte das monumentale Buntglasfenster von Fritz Geiges im Treppenhaus zur Hofseite dar, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Geiges, zu seiner Zeit ein bekannter Freiburger Glasmaler, bildete an zentraler Stelle der Schule eine Schlüsselszene aus der Schlacht bei Sempach ab. Eine aus Freiburger Sicht zentrale Rolle spielte in der realisierten Figurenkomposition die Gestalt Martin Malterers, damals ein Freiburger Patrizier. Er steht in der Darstellung im Friedrich-Gymnasium im Bildmittelpunkt mit dem Freiburger Stadtbanner in der Hand, schützend den Leichnam von Leopold III. von Habsburg bewachend, der in der Schlacht gefallen war. Das Glasgemälde stand für die Verbundenheit des Hauses Baden mit der Habsburger Dynastie, gleichzeitig bot die heldenhafte Überhöhung der Person Malterers den Schülern, die an der Darstellung tagtäglich vorbeiliefen, das Vorbild des tugendhaften, seinem Herrscher bis in den Tod treu ergebenen Untertanen. 2013 wurde eine digital rekonstruierte und rekolorierte Animation des Buntglasgemäldes in einer Schülerarbeit mit der 3D-Grafiksoftware Blender erstellt. Basis hierfür waren erhaltene Entwürfe von Fritz Geiges.
Ähnliche, ebenfalls von Geiges angefertigte Buntglasfenster, wenn auch mit weniger ausdrucksstarken Motiven, befanden sich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs auch an der Hofseite des Flures und in der Aula der Schule.[24] Die farbigen Verglasungen dort waren geschmückt mit den Wappen der deutschen Bundesstaaten, das Fenster an der Stirnseite zierte das badische Wappen mit Krone und Greif. Ein charakteristisches architektonisches Detail der Aula ist die Deckenbemalung, die fast die gesamte Decke einnimmt und bis heute geblieben ist. Sie zeigt den preußischen Reichsadler, was in einer öffentlichen badischen Institution Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts durch die Mitgliedschaft Badens im deutschen Kaiserreich und die gute Beziehung zu Preußen, nicht zuletzt gestärkt durch die Unterstützung Badens durch preußische Truppen in der Badischen Revolution 1848/49 zu erklären ist. Hinzu kam, dass die Gattin von Friedrich I., Großherzogin Luise, die Tochter des ersten Deutschen Kaisers Wilhelm I. war, es also auch enge verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Häusern Baden und Preußen gab. Prinzessin Luise von Preußen war ein Mitglied des Hauses Hohenzollern, auf das zusätzlich der weiß-schwarz gevierte Wappenschild der Hohenzollern auf der Brust des Reichsadlers hinweist.
Der preußische Reichsadler war nicht immer unumstritten. Anfang der 1960er Jahre entschied das Kollegium der Schule fast einstimmig, das aus seiner Sicht martialische Symbol einer vergangenen, politisch fragwürdigen Ära entfernen zu lassen. Nach kontroverser Diskussion entschied allerdings das Bürgermeisteramt im Jahr 1960 zugunsten des Kunstausschusses Freiburg, der den Adler erhalten und aufwändig restaurieren lassen wollte, was dann auch umgesetzt wurde. 2014 und 2015 wurde die Aula umfassend saniert und die technische Infrastruktur modernisiert.
Das Friedrich-Gymnasium in Freiburg: Wer hier zum ersten Mal durch
das Hauptportal schreitet, wird sofort mit der außergewöhnlichen
Architektur der Schule konfrontiert. Das Gebäude wurde Anfang des
zwanzigsten Jahrhunderts unter Leitung des Karlsruher Architekten Josef
Durm errichtet, der es als „eines der bemerkenswertesten Schulgebäude
des Kaiserreichs“ bezeichnete.
Ein Film von Konrad Fichter.
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