FG DIGITAL - Tablets am FG

Vor dem Hintergrund des digitalen Wandels unserer Gesellschaft setzen wir uns am Friedrich-Gymnasium seit dem Jahr 2015 mit dem Einsatz von mobilen Endgeräten im Unterricht auseinander. Im Jahr 2016 erhielt das Digital-Team um Herrn Dr. Bronner den Deutschen Lehrerpreis für den kompetenzorientierten Einsatz von Smartphones im Unterricht. Kurz danach wurden alle Klassenzimmer mit einer einheitlichen Medienausstattung (WLAN, AppleTV, …) für den dauerhaften Einsatz von mobilen Endgeräten im Unterricht ausgestattet. Im Jahr 2017 erhielten alle Lehrerinnen und Lehrer ein eigenes Tablet für den Unterricht im Klassenzimmer und die Vorbereitung zu Hause. In den Jahren 2018-2020 war das Friedrich-Gymnasium Tablet-Modellschule des Kultusministeriums Baden-Württemberg. Dabei konnten erstmals alle Schülerinnen und Schüler einer gesamten Klassenstufe mit eigenen Tablets ausgestattet werden. In der Corona-Zeit (2020-2021) profitierte die Schule im Fernunterricht von den digitalen Unterrichtserfahrungen und der guten technischen Ausstattung. Seit dem Jahr 2023 sind alle Schüler*innen ab der 8. Klassenstufe bis hin zur Kursstufe II einheitlich mit einem eigenen Tablet inkl. Tastatur und Stift ausgestattet.

Die Nutzung von mobilen Endgeräten ist an unserer Schule von der Klassenstufe abhängig: In der Unterstufe arbeiten die Schülerinnen und Schüler weiterhin ganz klassisch und nutzen Hefte, Bücher und Stifte. Die Lehrer bedienen sich zur Stoffvermittlung der Vielfalt der Medien z. B. durch den Einsatz des Lehrer-Tablets im Zusammenspiel mit der Medienausstattung in den Klassenzimmern. Für den Medieneinsatz in den Klassestufen 5 bis 7 auf Seiten der Schülerinnen und Schüler stehen drei Tablet-Wagen mit jeweils 32 mobilen Endgeräten bereit.

Am Friedrich-Gymnasium haben wir uns bewusst dafür entschieden, mit der 1:1-Ausstattung aller Lernenden mit Tablets erst in der Mittelstufe (Klasse 8) zu beginnen und diese bis zum Abitur kontinuierlich fortzuführen. Vor der Ausgabe der Schülertablets in Klasse 8 findet ein ausführlicher Elternabend zur Einführung der Geräte im Unterricht und zu Hause statt. Das erste Halbjahr der Tablet-Nutzung wird von einer ausführlichen App-Einführungsphase begleitet.

Am Friedrich-Gymnasium Freiburg legen wir Wert auf die Chancen- und Bildungsgerechtigkeit. Digitale Bildung an einer öffentlichen Schule darf nicht von der finanziellen Situation der Eltern abhängig sein. Wir verzichten daher ganz bewusst auf die Elternfinanzierung von schülereigenen Tablets oder ein „Bring Your Own Device“ Konzept. Die Finanzierung der einheitlichen Geräteausstattung erfolgt aus dem Schul-Budget. Aufgrund der variierenden Haushaltslage kann es daher auch zu Verzögerungen bei der Beschaffung von Tablets in der 8. Klassenstufe kommen.

Nur durch das Zusammenwirken von Schule und Elternhaus, kann die Entwicklung von umfassender Medienkompetenz durch Medienbildung gelingen. In der gemeinsam mit der unserer Schulsozialarbeiterin Frau Dehner entwickelten PDF-Handreichung geben wir hilfreiche Anregungen und Tipps zur Medienerziehung im Elternhaus. Die Handreichung wird außerdem ergänzt durch einen Überblick über die Bereiche der Medienbildung in der Schule, um so einen Einblick darüber zu geben, wo und wie elterliche Medienerziehung durch schulische Medienbildung erweitert und ergänzt werden kann. So möchten wir auf Möglichkeiten hinweisen, wie Eltern ihr Kind begleiten können. Es handelt sich hierbei um Hinweise bzw. Empfehlungen.

Der Einsatz von Tablets im Unterricht orientiert sich am Friedrich-Gymnasium Freiburg an den Ergebnissen der empirischen Unterrichtsforschung. Wissenschaftlich wurde im Rahmen einer Metastudie von Frau Prof. Reis (TU München) gezeigt, dass digitale Medien bei Schülerinnen und Schülern zu einer höheren Motivation und zu besseren Schulleistungen führen [1]. Die positive Wirkung hängt jedoch stark davon ab, wie die Medien in den Unterrichtsalltag integriert werden. Die Hinweise aus der Studie wurden 2017 in Abstimmung mit den Autoren der TU München für den Unterrichtseinsatz am Friedrich-Gymnasium angepasst und 2020 für den Fernunterricht erweitert.

I) Zeitlich begrenzter Einsatz

Die Schüler-Tablets sind nur zeitlich begrenzt im Unterricht im Einsatz. Dies erreichen wir durch eine begrenzte digitale Heftführung [2] (z. B. in Mathematik Regelheft digital & Übungsheft analog) und den bewussten Verzicht auf eBooks [3].

II) Methoden und Materialien

Der Einsatz der Schüler-Tablets erfolgt nur ergänzend zu traditionellen Methoden und analogen Lernmaterialien. Dabei wird darauf geachtet, dass im Unterricht kein digitales Feuerwerk aus Erklärvideos, Kahoots, Lernplattformen & App gezündet wird. Der Schwerpunkt im Unterricht von Tablet-Klassen liegt auf einzelnen kognitiv aktivierenden Apps.

III) Kooperatives Lernen

Der Einsatz von digitalen Medien erfolgt vorwiegend in kooperativen Lernformen zur Förderung der Kommunikation. So bearbeiten die Schülerinnen und Schüler z. B. Aufgaben in Lernplattformen in Partnerarbeit und nutzen kollaborative Tools.

IV) Professionell geschulte Lehrerinnen und Lehrer

Der Einsatz von digitalen Medien erfolgt am Friedrich-Gymnasium in Begleitung von professionell geschulten Lehrerinnen und Lehrern. So haben wir bei vielen Gesamtlehrerkonferenzen ein digitales Fortbildungsfenster. Alle Lehrerinnen und Lehrer haben Zugriff auf die Online-Fortbildungs-Bibliothek von fobizz mit zahlreichen Videos und Live-Webinaren.

Digitale Medien machen den Unterricht nicht automatisch besser: Die Digitalisierung wird in vielen Schulen lediglich dafür eingesetzt, bestehende Unterrichtsabläufe und Materialien durch digitale Möglichkeiten zu erweitern oder zu ersetzen. Statt Schulbuch ebook, statt Hefteintrag Tablet-Notiz, statt Lehrervortrag Erklärvideos sowie statt Übungsheft Lernplattform. Zeitgemäße Bildung muss deutlich mehr bedeuten als die neuen digitalen Möglichkeiten über bekannte Konzepte zu „stülpen“.

Das Potential des wirkungsvollen Einsatzes von Tablets im Unterricht liegt weniger in der Reproduktion von Wissen, sondern viel mehr in der Förderung und Stärkung von Kompetenzen wie Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritischem Denken (4K-Modell). Hierzu werden am Friedrich-Gymnasium Freiburg mobile Endgeräte mit individuellen, forschenden, kreativen und projektartigen Arbeitsaufträgen verknüpft. Zahlreiche projektorientierte Unterrichtsbeispiele aus den Fächern Musik, Bildende Kunst, Mathematik, Englisch, Physik und Sport finden sich in der Rubrik Unterricht digital auf unserer Homepage.

Das Allheilmittel für guten digitalen Unterricht ist die ausschließliche Kompetenzorientierung allerdings auch nicht. Schule braucht beides: Auf der einen Seite die Wissensaneignung im Klassenverbund mit Unterstützung von digitalen Medien und auf der anderen Seite kompetenz- und projektorientierte Aufgabenstellungen am Tablet zum eigenständigen Arbeiten. Das richtige Verhältnis aus Tradition und Innovation muss dabei ständig ausgelotet werden.

Auf den Schüler-Tablets befinden sich je nach Klassenstufe bis zu 52 Einschränkungen. Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe können keine eigenen Apps installieren, es gibt keinen Zugriff auf den App-Store und keine Rechtschreib-Korrektur. In der Kursstufe werden viele Restriktionen aufgehoben. So können die Lernenden eigene Apps für den schulischen Bereich (keine Social-Media-Apps) installieren und eine eigene App-Anordnung festlegen. Der Internet-Zugriff ist bei allen Tablets über drei Internet-Sperrfilter geschützt (MDM-Filter, LogoDidact-Filter, Baden-IT-Filter)

Aus Gründen des Datenschutzes können auf den Schüler-Tablets keine Anwendungen wie WhatsApp oder Dropbox genutzt werden. Zum sicheren Umgang mit personenbezogenen Daten steht der kompletten Schulgemeinschaft (Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern und Eltern) ein schulinternes Kommunikationsportal (Kopano) mit eigener E-Mail-Adresse und eine eigene Schul-Cloud (Nextcloud) auf dem internen Schulserver zur Verfügung.

Da Lernplattformen zur Individualisierung und Binnendifferenzierung personenbezogene Daten verarbeiten und speichern, werden diese im Unterricht nur pseudonym eingesetzt. Im Landesdatenschutzgesetz von Baden-Württemberg gelten Pseudonyme jedoch als personenbezogene Daten. Das Friedrich-Gymnasium hat deshalb mit allen Anbietern (bettermarks, Studyly, fobizz, …) individuelle DSGVO konforme Verträge zur Auftragsdatenverarbeitung abgeschlossen.

Das Ziel des Einsatzes von digitalen Medien ist am Friedrich-Gymnasium weder die Abschaffung der Kreidetafel noch die papierlose Schule. Zeitgemäßer Unterricht ist bei uns immer ein ausgewogenes Zusammenspiel von digital und analog. Lernen im Klassenzimmer kann nur dann gut funktionieren, wenn ein respektvolles Lehrer-Schüler-Verhältnis vorhanden ist – digitale Medien sind bei uns nur als Hilfsmittel innerhalb des Lernprozesses zu sehen.